„Wir sind vom gleichen Stoff, aus dem die Träume sind“, heißt es in William Shakespeares vermutlich letztem Stück „Der Sturm“, eines seiner poetischsten Werke. Die Handlung ist raffiniert rätselhaft, gleichzeitig wirr wie ein verheddertes Knäuel von Träumen, Illusionen und Übernatürlichem. Die Geschichte beginnt mit einer Intrige innerhalb einer italienischen Adelsfamilie. Nach einer Verschwörung seines Bruders Antonio muss Prospero, Herzog von Mailand, mit seiner Tochter Miranda auf eine einsame Insel flüchten. Prospero hat sich der Magie und dem Okkulten verschrieben. In seinem Exil macht er sich die Inselbewohner und ihre Geister untertan. Als zufällig ein Schiff mit dem Gefolge des Königs von Neapel und Prosperos Bruder Antonio an Bord vorüberreist, beschwört er mit Hilfe des Luftgeistes Ariel einen heftigen Sturm herauf, der das Schiff zum Kentern bringt. Die Schiffsgesellschaft sucht daraufhin Zuflucht auf Prosperos Insel. Dort beginnt ein amüsant-arglistiges Spiel, von Prospero meisterhaft inszeniert, um sich zu rächen.

Kurz vor seinem Abschied vom Theater im Jahre 1611 schafft sich Shakespeare mit dem „Sturm“ ein literarisches Denkmal. Es wird auch als Selbstporträt des Dichters als alter Mann bezeichnet, dennoch ist die letzte der vier Shakespeare-Romanzen mehr als eine Autobiografie. Das Stück lotet die Grenzen zwischen Traum und Realität aus, handelt von Macht und Kontrolle und zeigt uns die Kraft und die Gefahren der Magie.

Die junge niederländische Regisseurin Anne Mulleners, die bereits in Graz, Berlin und Innsbruck inszeniert hat, überträgt Shakespeares Kosmos ins Heute: Inwieweit sind Technologie und KI für uns magische und unberechenbare Mächte im digitalen Zeitalter? Angereichert mit Science-Fiction-Literatur, verwoben mit atmosphärischem Sound und starken Bildern inszeniert Anne Mulleners den „Sturm“ als visionären Weltentwurf.

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