Donnerstag, 15.05.2025
um 19:00 Uhr




Roman Rabinovich, Klavier

Josef Lorenz, Rezitation



Die Existenz des Künstlers ist hochriskant und lebensgefährlich, in der Musik wie in der Literatur. Wenige bringen es zur absoluten Meisterschaft, unter ihnen der kanadische Pianist Glenn Gould. Diese historische Figur spielt, leicht verfremdet, in Thomas Bernhards Der Untergeher eine fatale Rolle. Denn bei der Begegnung mit Gould merken der anonyme Erzähler und sein Studienfreund Wertheimer, dass sie in der Kunst das Höchste nicht erreichen können.In typisch Bernhard'scher Unbarmherzigkeit manifestiert diese Abrechnung mit der Virtuosität anhand von drei Archetypen die Unausweichlichkeit der künstlerischen Existenz. Eingeschüchtert von der unerreichbaren Genialität ihres Gefährten geben Wertheimer und der anonyme Erzähler das Klavierspiel schließlich auf, während Glenn Gould, Bachs Goldberg-Variationen bis in den Tod wiederholend, zur "Kunstmaschine" verkommt.Kammerschauspieler Joseph Lorenz erweckt Thomas Bernhards berauschenden inneren Monolog, einer musikalischen Partitur gleich, zum Leben. Die virtuose Fingerübung des Skandalautors wird in der zweiten Hälfte einer Aufführung der berühmten Bach'schen Goldberg-Variationen gegenübergestellt.

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