Schmerzambulanz / Premiere
Eine ältere Patientin kollabiert, mitten im Krankenhaus, mitten in einem System, das bestens ausgestattet sein sollte, ihr zu helfen. Doch dieses System versagt – weil es längst ganz anderen Regeln folgt: der Logik eines durchökonomisierten Apparates, in dem das Heil- und Pflegepersonal in erster Linie ein Kostenfaktor ist, in dem sich teure Hightech-Gerätschaften bezahlt machen müssen, in dem nicht immer nur medizinisch ausgebildete Fachleute entscheiden, wer wie zu behandeln ist, sondern auch Management und Controlling ein Wörtchen mitzureden haben.
Die Oberärztin Judit will den Fall ihrer Patientin nicht zu den Akten legen, fordert ein Ethik-Konsil ein – und löst bei ihren überforderten und von Selbstzweifeln zerfressenen Kolleginnen und Kollegen Reaktionen aus, die die beunruhigenden Schwächen des modernen Gesundheitswesens schonungslos offenlegen.
Die Kärntner Slowenin Elena Messner, deren Roman wir in einer dramatisierten Fassung auf die Bühne bringen, zeigt kenntnisreich, empathisch und mit chirurgischer Präzision, was dieses System mit den Menschen macht: mit jenen, die in ihm und mit ihm arbeiten ebenso wie mit jenen, die sich von ihm Rettung und Heilung versprechen.