Günther Lainer & Ernst Aigner
Kabarett über Religion und Kirche kann einen Heidenspaß machen. Das haben Lainer & Aigner mit "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Flaschen" und "Aktion Schaf" längst bewiesen. Sie haben damit nicht nur Kabarettbühnen, sondern auch Pfarrsäle im Sturm erobert. Auch so mancher geistliche Herr (mit oder ohne Freundin), hatte seine Freude daran.
Warum jetzt, nach zwei "profanen Programmen", noch ein drittes zum Thema Religion? Einmal, weil dank des atemberaubenden Reformtempos der Kirche die meisten Anliegen frisch sind wie am ersten Tag. Und zweitens, weil Lainer & Aigner das Christentum weder Faschisten noch blassen Klerikalen überlassen wollen.
Wobei es ihnen vor allem um die Praxis geht: Ob jemand an einen Gott glaubt oder an viele oder an keinen, - wichtig ist das Bemühen, ein freundlicher, hilfsbereiter Mensch zu sein. Dem armen Hund ist es egal, ob der Retter in der Not seinen Gott Allah oder Jahwe, Huitzilopochtli oder gar nicht nennt. Hauptsache, er hilft.
Das Problem sind eher die, die ständig fromme Sprüche absondern, um sich selbst zu erhöhen. So wie der Schwarm evangelikaler, stinkreicher Fernsehprediger, die vor laufenden Kameras verzückt die Augen verdrehen, um dem Horrorclown im Weißen Haus die Hand aufzulegen. Da bleiben Lainer & Aigner lieber ihrer alten, fehlerhaften Kirche treu, der sie es hoch anrechnen, dass sie es mit ihnen auch schon so lange ausgehalten hat.
Und so ist "z'fleiß katholisch" ein manchmal "goscherter", meist aber liebevoller Rückblick auf eine homogene katholische Kultur geworden, die es so heute nicht mehr gibt. Eine Art "Best of Kirchenkabarett" mit alten und neuen Szenen und vielen Liedern, ein Abend voller himmlischer Pointen, sündhafter Satire und ketzerischer Komik. Zugleich aber auch ein Appell zum mutigen Aufbruch, weil man etwas Besseres als die Liebe noch nicht erfunden hat. Das Sakrament des Humors kann dabei eine große Hilfe sein, - immer auf dem Weg in die Himmelsrichtung!