Als Gitarrist und Komponist hat Mario Berger die Geschichte des "Austropop" wesentlich mitgestaltet, beginnend bei der Hallucination Company über die von ihm mitgegründeten Hitparadenstürmer Espresso bis zu – und vor allem – seiner Zeit bei Rainhard Fendrich, Wolfgang Ambros und Georg Danzer, denen er seine international geschätzte Saitenarbeit, live wie im Studio, zuteilwerden ließ. Lange an der elektrischen Gitarre zu bewundern, kehrte Berger 1998 auch wieder zu den akustischen Varianten dieses Instrumentes zurück und ist seitdem mit zahlreichen eigenen Programmen unterwegs, seit 2017 etwa mit dem mediterran geprägten, von Publikum wie Kritik gefeierten, "Sentimento".
Mario Berger und seine Gitarren: das ist eine eigene, faszinierende Geschichte. Wenn er über sie spricht, beginnen seine Augen zu leuchten, wenn er sie spielt, ist es, als würden Instrument und Instrumentalist miteinander verschmelzen. Jedes seiner Saiteninstrumente scheint eine eigene Persönlichkeit zu besitzen, mit welcher Berger kongenial kommuniziert. Der Wunsch, diese Vielschichtigkeit der Gitarren zu dokumentieren, führte denn auch zum neuen Programm. Ein Mann, fünf Gitarren und ein Klangkosmos, der Staunen macht! Von akustisch bis elektrisch, von Dobro über Stratocaster bis zu Ukulele, von Renaissance bis Salsa und Hawaii, von Bach über Beethoven bis Santana, Jimi Hendrix oder John McLaughlin/Paco De Lucia/Al Di Meola. Eine höchstpersönlich zubereitete Mixtur, wie es sie bisher noch nicht gab. Mario Berger und seine instrumentalen Freunde bewegen sich mühelos zwischen den Stilen, den Jahrhunderten, den Generationen und den Regionen. Was mancher dabei auf dem Papier als Widerspruch oder Gegensatz empfinden mag, setzt Mario Berger eine natürliche, organische Grenzenlosigkeit entgegen. Der "rote Faden" ist er dabei selbst. Berger bringt seiner Musik eine selten gewordene Empathie entgegen, welche er scheinbar mühelos auch dem Publikum zu vermitteln vermag. Wie ein Maler breitet er Klanglandschaften aus, denen man sich bedenkenlos hingeben und in die man sich fallen lassen kann, wie in die wärmenden Farben eines Claude Monet. Sehnsucht und Erfüllung in Einem.
Die ungeheure Virtuosität Mario Bergers ist in seinen Programmen aber stets "nur" Mittel zum Zweck und nie der Selbstdarstellung dienend. Kaum versetzt Berger die Saiten in Schwingung, beginnt sich ein verspieltes Lächeln um seine Mundwinkel zu ziehen, die geschlossenen Augen betrachtend, wähnt man ihn – zutreffend – in seinem eigenen Klangkosmos schwebend. "Licht und Wasser" wird geboten oder auch "Jazz am Dachboden", Django Reinhardt kommt ebenso zu Ehren wie Billy Joel oder die bereits erwähnten Carlos Santana und Jimi Hendrix. Berger stellt die Frage, wie Beethoven wohl als spanischer Jazzgitarrist geklungen haben könnte, und beantwortet diese Frage gleich selbst, mit einer faszinierenden Hommage an "Für Elise". Dann wieder sinniert der Gitarrist, Komponist und Sänger darüber, was in seinem Tee gewesen sein könnte – Rainhard Fendrichs und Mario Bergers Adaption von Lovin Spoonfuls 1966er-Klassiker "What a Day for a Daydream", das zu "Wos woa do in dem Tee drin?" wird. Zu guter Letzt entführt uns der Meister nach Hawaii und hat sich dafür auch gleich die dortige Sprache angeeignet.
Mario Berger bettet mit "Guitarras Magicas" die spezielle Faszination Gitarre in die universelle Faszination Musik. Unter Verzicht auf jegliche Klischees, ohne Berührungsängste, ohne Scheuklappen, dafür mit einer ungeheuren emotionalen Hingabe und Liebe.