„Theater, das derart elektrisiert und zu so langem Jubel hinreißt, ist rar. Der Abend ist gerade auf der Textebene enorm präzise gearbeitet, vibriert vor Musikalität, Rhythmus, Energie." (Ute Baumhackl, Kleine Zeitung)
„Starkes Ensemble, mitreißender Sound. Das Wien-Debüt von Claudia Bauer kann sich sehen lassen, das Volkstheater hat mit 'humanistää!' mit ziemlicher Sicherheit einen Hit. Lang anhaltender Jubel." (Sonja Harter, APA)
„deutschen sprach sein ein kulturensprach / sein ein alt alt kulturensprach. deutschen literaturen sein ein kulturenliteraturen / ein ganz groß kulturenliteraturen.“
Ein hochdekorierter Geschichtsprofessor und ein Künstler von internationalem Renommee begegnen und verbrüdern sich: Sie lobpreisen die deutsch-österreichische Kulturgeschichte, beweihräuchern gegenseitig ihr Wissen, und sind sich einig, dass sie bestens das Geistesleben repräsentieren – schließlich haben sie ja beide bereits einen Nobelpreis erhalten. Auch das Auftauchen einer schwangeren Frau in einer Notsituation lenkt allenfalls kurz ab: Zu wichtig sind der Geltungsdrang und die Freude am elitären Urteil. Doch je länger die Hymnen auf Mitmenschlichkeit, Tradition und Kunsthandwerk fortdauern, desto bedrohlicher beginnt ihr Elfenbeinturm zu schwanken…
Ernst Jandls Erfolgsstück, der Einakter DIE HUMANISTEN (1976 in Graz uraufgeführt) ist typisch für sein Werk: Hochmusikalisch und bitterböse rechnet es mit gesellschaftlichen Altlasten ab, dabei voller Klarheit, Hintersinn und Witz. Und natürlich spielen wie bei wohl allen Jandl-Texten die Sprache und das Sprechen selbst die Hauptrolle: Sprache wird zum lebendigen Akteur, durch ihre Verfremdung und Verstümmelung ermöglicht sie neue Wirklichkeiten.
Ob nun in seinen verstreuten HUMANISTEN, im wehmütig-humorvollen Künstlerdrama AUS DER FREMDE oder im ausufernden lyrischen Werk – in den auseinanderstrebenden, frei flottierenden Sprachgebäuden Jandls kann die Welt endlich so dargestellt werden, wie man* selbst ihr immer wieder begegnet: als expressive Aneinanderreihung von Sinneseindrücken, als fragmentarisches Erleben von Gesellschaft, als trügerisches Wandeln zwischen Melancholie und Komik.
Die mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladene Regisseurin Claudia Bauer inszeniert in ihrer allerersten Wiener Arbeit ebendiesen unverwechselbaren Jandl-Sound – unterstützt von einer eignes für die Inszenierung entstandenen Komposition von Peer Baierlein. humanistää! – das ist ein Schlachtruf, eine Drohung, ein Kompliment. humanistää!– das ist bildgewaltiges Musiktheater, verwilderte Sprechoper, irrwitzige Groteske. humanistää! – ab Jänner im Volkstheater. Garantiert ohne ottos mops.