Choreografische Komposition (2021)

Die Kooperation von Brigitte Wilfing und Jorge Sánchez-Chiong ist eine neue Form des Musiktheaters: ein faszinierendes Experiment an den Übergängen von Choreografie, Komposition und neuen Medien.

Mit: Brigitte Wilfing, Jorge Sánchez-Chiong, Andrew Champlin, Mirjam Klebel, Alfredo Ovalles und David Christopher Panzl, Instrumente und Tanz
Lise Lendais, Szenografie und Kostüme
Florian Bogner, Sounddesign
Jan Maria Lukas, Lichtdesign

Eigentlich hätte Brigitte Wilfing viel lieber „Tanz“ über das Werk geschrieben: „Wäre es eine Arbeit für ein Tanzfestival gewesen, hätte ich das auch, weil ich dann weiß, dass bereits eine kleine Verschiebung oder Dekonstruktion einer musikalischen Geste als Tanz gelesen werden kann“. Growing Sideways ist ursprünglich aber eine Arbeit für Wien Modern – eine „choreografische Komposition in rückfälligen Verhaltensmustern“. Die Choreografin und der Komponist Jorge Sánchez-Chiong verschmelzen in ihrer Arbeit den Klang mit der Bewegung, durch die er erzeugt wird. Dabei gibt es zu Beginn immer ein choreografisches Dispositiv – mal liegen die Musiker:innen auf dem Boden wie in Land of the Flats, mal stehen sie auf einem Bein oder spielen mit zur Seite gerichtetem Kopf wie in „growing sideways“: „Der Blick über die Schulter ist unser neues Normal“, sagt Brigitte Wilfing dazu in einem Interview. „Was macht dieser Blick mit mir, mit meiner Bewegung und Orientierung?“ Dabei entsteht allerdings kein einheitliches Bild, kein „corps de ballets“, im Gegenteil: Die unterschiedlichen Körper zeigen mit ihren individuellen Erfahrungen und Beschaffenheiten, was der Blick zur Seite eröffnen aber auch beschränken kann: „Jede Performerin, jeder Performer mit ihrem bzw. seinem Background soll wirklich unterstrichen werden“, sagt Wilfing, „das ist mir choreografisch sehr wichtig.“ (HS)

Eventdaten bereitgestellt von: oeticket