Reigen
In einem Kaleidoskop aus Liebe, Leidenschaft, Moral und (Amor)al treffen Figuren der Wiener Gesellschaft intensiv und humoristisch aufeinander. Der Seelenfotograf Arthur Schnitzler schlägt zu.
Reigen
Bühnenstück von Arthur Schnitzler
mit Gerti Drassl, Michael Maertens, Daniel Keberle und dem Ensemble Sonare
Arthur Schnitzler seziert in seinem Reigen, 1920 skandalträchtig in Berlin uraufgeführt und bis 1982 von ihm selbst mit einem Spielverbot belegt, die Masken der Gesellschaft. Der Autor untersucht mit seiner literarischen Psychologie die Anatomie der Seele.
Er schildert, wie Frauen und Männer flirten, einander näherkommen. Liebende begegnen sich nur für wenige Minuten vor und nach dem Liebesakt. Was folgt, sind Gedankenstriche anstatt der Beschreibung des sexuellen Akts, wobei die Lust auf Beischlaf ebenso zur Sprache kommt, wie die Ernüchterung danach. Alle Figuren sind zugleich Verführerinnen und Verführte, Spieler:innen und Ausgetrickste. In der Liebe zeigen sich die Wahrheiten, die sonst verborgen bleiben. Intime Beziehungen offenbaren nicht nur Gefühle, sondern auch Machtverhältnisse und soziale Grenzen. Gleichzeitig beschreibt Schnitzler auch in zugespitzter und humorvoller Form die doppelbödige Moral der Gesellschaft der Jahrhundertwende und deckt somit soziale und moralische Missstände auf.
Es treffen prototypische Figuren in einem Kaleidoskop der Liebe und Lust aufeinander, das quer durch Klassen, Geschlechter und Alter diejenigen im Geheimen verbindet, die in der öffentlich legitimierten Ordnung einer Gesellschaft nicht zusammenfinden können.