Einen „modernen David Copperfield“ nennt Kafka seinen ersten Romanhelden Karl Roßmann. Der erst 16-Jährige wird von den Eltern nach Amerika geschickt. Wie so viele Menschen soll er sich hier eine neue Existenz aufbauen. Doch er macht nicht die Karriere vom „Tellerwäscher zum Millionär“. Im Gegenteil: Die eigene Gutgläubigkeit, unglückliche Umstände und Ungerechtigkeiten stürzen den Jungen in zunehmend ausweglose Situationen. Er wird zum Spielball seiner Umwelt, und alle Anstrengungen, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, bleiben erfolglos.

„Amerika“ ist eine Auswanderergeschichte und zugleich auch ein Anti-Bildungsroman: Jemand sucht in der Neuen Welt sein Glück und wird ein Niemand. In aberwitzigen Abenteuern schildert Kafka den sozialen Abstieg seines Helden und seziert humorvoll und sarkastisch den amerikanischen Traum. Er erzählt von Fremdsein, von Weltverlust und von der existenziellen Suche eines Heimatlosen in der modernen Welt. „Amerika“ ist in mancher Hinsicht ein Ausnahmefall im Werk Franz Kafkas. Der Autor selbst war, wie Max Brod berichtet hat, überzeugt, „dass dieser Roman hoffnungsfreudiger und lichter“ sei als alles, was er sonst geschrieben hat. „Amerika“ wurde 1927 nach Kafkas Tod von seinem Freund Max Brod veröffentlicht.

Franz Kafka (1883–1924) war sein Leben lang von Selbstzweifeln geplagt. Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in seinen Texten, die oft von absurden, wirren und grotesken Ereignissen erzählen, wider. Sein Stil lässt sich keiner literarischen Epoche oder Strömung zuordnen und gilt als einzigartig. Kurt Tucholsky über Kafkas großen „Amerika“-Roman , den er selbst in seinen Tagebüchern „Der Verschollene“ nannte: „Hier ist der ganz seltene Fall, dass einer das Leben nicht versteht und recht hat.“

Georg Schmiedleitner war Mitbegründer und von 1989 bis 1996 künstlerischer Leiter des Linzer Theaters Phönix. Seit 1996 arbeitet er als freier Regisseur. Seine Inszenierung von Shakespeares „Richard III.“ am Theater Regensburg erhielt 2022 eine Nominierung beim Deutschen Theaterpreis „Der Faust“. 2014 inszenierte er für die Salzburger Festspiele „Die letzten Tage der Menschheit“.

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